Barrierefreie Mediengestaltung

Mit Barrierefreiheit werden im Alltagsgebrauch zumeist bauliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Auffahrtsrampen für Rollstühle oder Blindenleitsysteme, in Verbindung gebracht. Doch auch digitale Medien müssen barrierefrei gestaltet sein, damit sie für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zugänglich und nutzbar werden. So liegt bei der Programmierung der App sowie der Aufbereitung der digitalen Lerninhalte im Projekt D.I.A. ein besonderes Augenmerk auf einer barrierefreien Gestaltung.

Barrierefreiheit in Bezug auf digitale Medien beruht auf den zentralen Prinzipien der Bedienbarkeit, der Wahrnehmbarkeit und der Verständlichkeit. Zudem müssen die Möglichkeit zur Nutzung assistiver Technologien, wie zum Beispiel alternativer Steuerungssysteme (besondere Tastaturen, Taster, Mund- und Augensteuerung etc.), sowie eine hohe Fehlertoleranz gegeben sein. Barrierefreiheit bezieht sich somit zum einen auf technische Aspekte, zum anderen aber auch auf die Form der medialen Darstellung sowie die Gestaltung der Inhalte.

Um allen Menschen die Bedienung digitaler Medien zu ermöglichen, ist es erforderlich, dass in dieser Hinsicht verschiedene Optionen bereitgestellt werden. So bieten beispielsweise Sprachsteuerung, Screenreader bzw. eine Vorlesefunktion oder individuell einstellbare Steuerungsgesten Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit, Geräte wie Tablets und Smartphones in einer für sie bequemen Weise zu bedienen. Viele dieser Funktionen sind bereits in den mobilen Endgeräten integriert und können flexibel angepasst und individuell eingestellt werden.

Damit über digitale Medien bereitgestellte (Lern-)Inhalte für alle wahrnehmbar sind, sollten diese in unterschiedlichen Formen aufbereitet und angeboten werden. Neben Textinhalten sollte es auch eine Audioausgabe geben, um etwa Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder einer Lernbehinderung den Zugang zu erleichtern. Bei Videos wiederum sollten stets Audiodeskriptionen und Untertitel bzw. eine Gebärdenübersetzung zur Verfügung gestellt werden. Zudem können auch die Möglichkeit zur Änderung von Farbe, Helligkeit und Kontrasten, eine Vergrößerungsfunktion sowie die Einstellbarkeit von Lautstärke und Abspieltempo die Wahrnehmbarkeit von Medieninhalten verbessern.

Auf inhaltlicher Ebene ist die Verwendung einer leichten und klaren Sprache zentral, um die Verständlichkeit für alle zu gewährleisten. Ebenso sollten Darstellungen nicht zu komplex und möglichst anschaulich gestaltet sein. Texte sollten logisch gegliedert und durch Bildmaterial angereichert werden.

Eine solchermaßen umgesetzte Barrierefreiheit stellt eine notwendige Voraussetzung dafür dar, dass Menschen mit Behinderungen digitale Medien sinnvoll nutzen können. Darüber hinaus kann sie aber auch anderen helfen, Medieninhalte leichter wahrzunehmen, besser zu verstehen oder Geräte bequemer bedienen zu können.

 


Quellen:

Hellbusch, Jan Eric; Probiesch, Kerstin (2011): Barrierefreiheit verstehen und umsetzen. Webstandards für ein zugängliches und nutzbares Internet. Heidelberg: dpunkt.verlag GmbH.

Kunzendorf, Martina (2019): Berufsfeld Arbeit/Beruf. In: Ingo Bosse, Jan-René Schluchter und Isabel Zorn (Hg.): Handbuch Inklusion und Medienbildung. Weinheim, Basel: BeltzJuventa, S. 146-156.